Die gute Hypnose I

Was macht eine gute Hypnose aus? Gemäss Milton Erickson braucht es Flexibilität. Und die Bedürfnisse der Patient*innen stehen im Mittelpunkt. Altertümliche “Hypnose-Zöpfe” Missverständnisse und Vorurteile gehören abgeschnitten. Die hygs beweist, dass das möglich ist und erfrischend wirkt. Wer will da noch zu den Ewig-Gestrigen gehören?

Wo liegt das Problem? Laut P. Watzlawik zeichnen sich schwierige Therapien ausnahmslos dadurch aus, dass alle Beteiligten eben vergessen haben, was überhaupt das Problem ist. Für Hypnose-Ausbildungen gilt dasselbe. Was geht demzufolge vergessen? Milton Erickson mahnte eindringlich: Für jede Problemstellung braucht es eine neue hypnotische Lösung. Hypnose-Ausbildung ist also nicht eine Wellness Freikarte für unbeschränkte Wunderheilungen. Hypnose ist ein kreatives Beziehungsangebot.

Am 4. und 5. November 2022 fand das neue, innovative hygs-Seminar in Morschach statt. In idyllischer Atmosphäre. Dank sehr liebenswürdigen und motivierten Teilnehmenden mit der schönen Erkenntnis: Obwohl brandneu, hat das hygs-Ausbildungskonzept von Beginn weg reibungslos funktioniert!

Im Kurs am 4./5. November unterrichteten wir Traumatherapie. Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen und mit vielen praktischen Übungen. Eine gute Traumatherapie beginnt mit Beziehungsaufbau und Stabilisierung. Konfrontation mit den traumatischen Inhalten erfolgt später. Vor der eigentlichen Traumabearbeitung  behandeln wir die Folgen des Traumas, wie Dissoziation und veränderte Emotionen. Metaphernverständnis und hypnotische Empathie dürfen unter den therapeutischen Techniken nicht fehlen. Sie legen auch die Grundlage zu mehr Poesie im Leben nach der Trauma-Verarbeitung und Heilung. Poesie dient  als Gegenmittel zur dürren, depressiven Gedankenwelt. So passte der poetische Tanz am Abend zwischen den beiden Kurstagen nahtlos ins Konzept.

Mein Traumatherapie-Lehrer war Richard Kluft, der Experte für Multiple Persönlichkeit. Was Kluft über die Integration der Ich-Anteile schreibt, kann uns als Leitfaden für gute Hypnose ganz allgemein dienen: “Grundsätzlich ist Integration eine permissive und positive Intervention, von der die Beteiligten wissen, es ist ein Versuch. Es ist das gemeinsame Vertändnis, dass falls es nicht klappt, es kein Misserfolg ist, sondern eher ein Hinweis, dass noch mehr Arbeit nötig ist, bevor eine Intergration passt. Aus diesem Grund ist es nicht hiilfreich, Widerstand gegen das Zusammenkommen zu umgehen. Sondern er soll direkt angegangen werden. Ein umgangener Widerstand oder eine zwanghaft empfundene Vorgehensweise garantiert einen schnellen Rückfall. Auf längere Sicht beschleunigt ein langsamerer und sanfterer Ansatz die Therapie und reduziert sowohl Krisen wie auch Misserfolgserlebnisse.  Nützliche Hinweise für das Timing einer Integration fundieren auf der klinischen Erfahrung.”

Was ist gute Hypnose? Im hygs-Ausbildungskonzept ergibt sich die Summe an schädlichem Stress (=Distress) aus zwei Quellen: (a) Die jetzige Überlastung, welche (b) frühere traumatische Erinnerungen weckt. Damit setzen wir die wichtigsten neurobiologischen Erkenntnisse um. Das frühere Trauma senkt die Stressschwelle, verstärkt unterdrückte Aggressionen und verunsichert beruhigende emotionale Kompetenz. Dazu üben wir im Kurs verschiedene Hypnose-Komponenten und setzen sie individuell zusammen. Schaut doch rein in unseren Film hygs-Hypnoseausbildung.  Taucht hinein in die Anfänge der guten Hypnose!

Christian Ziegler


https://youtu.be/0V8W_eRrxTY